Montpellier

Montpellier – Pauken in Frankreich

Sprache ist die Grundlage einer Kommunikation, so setzte ich mich in Montpellier auf die Schulbank einer internationalen Sprachenschule, um eine Woche lang Französisch zu pauken. Es war ganz schön anstrengend, alles nur in Französisch zu bewerkstelligen, zumal ich 1976 Französisch in der Schule ablegte. Zunächst galt es zuhause einen Einstellungstest zu bewerkstelligen, um in eine adäquate Levelstufe zugeordnet zu werden.
Jeder Kurs bestand aus zehn Personen. Die Zusammensetzung meiner Gruppe war äußerst breit gefächert: zwei 16-jährige Jungs aus Irland, eine 75-jährige Amerikanerin, die in Laos lebt und ihr Leben als Witwe ausschließlich mit Reisen gestaltet, eine 37-jährige Inderin, die für die Welthungerhilfe arbeitet, derzeit in Rom stationiert ist und sich für einen Einsatz im Sudan vorbereitete, eine 30-jährige Amerikanerin, die in London lebt, als Biologin arbeitet und in der UNESCO eine Karriere anstrebt, zwei 32-jährige Juristinnen aus Mexiko, ein pensionierter Beamter der evangelischen Kirche, der Frankreich liebt, und ich. Die Aufenthaltsdauer der Teilnehmer divergiert von einer Woche bis zu einem halben Jahr.
Der Kurs war so aufgebaut, dass wir unterschiedlichste Lebenssituationen aus dem Alltag mit möglichst vielen Sprechanlässen behandelten: Wohnung, Menschen, Gegenstände und Berufe beschreiben, Bestellungen in Restaurants üben… Jeden Tag gab es Hausaufgaben. Es war sehr anstrengend und dicht, aber ein echter Behaltenswert wird nur dann erfolgen, wenn man zuhause nacharbeitet und wiederholt. Eine Woche ist viel zu kurz, um für eine professionelle Kommunikation gerüstet zu sein.
Das Kennenlernen dieser Menschen war sehr gewinnbringend und dient immer der Völkerverständigung. Auch die Stadt Montpellier hat vieles zu bieten. Die Franzosen zu beobachten, ihre Lebensweise und Esskultur war sehr interessant und wieder ganz anders als wir Spanier oder Griechen oder Isländer kennenlernten. Europa ist doch sehr lebendig und vielfältig.

Hannelore Reil-Heining