Gegen das Vergessen

„Gegen das Vergessen unbesungener Helden – Oskar und Emilie Schindler“

Prof. Erika Rosenberg zu Besuch an der Naabtal-Realschule

Bereits zum wiederholten Mal besucht Frau Professor Erika Rosenberg, Journalistin und Historikerin, die 10. Klassen der Naabtal-Realschule in Nabburg, um über die Rettung von über 1200 Juden und vielen Zwangsarbeitern in der NS-Zeit zu berichten.
In seinen Begrüßungsworten berichtet 2. Konrektor Thomas Spörer von Menschen, die sich gerne als „Problemlöser“ darstellen, sich auf Minderheiten fokussieren, um ihr Gedankengut weiterzutragen. Nicht jede Lösung sei so einfach wie oftmals dargestellt, mahnt er die Jugendlichen, nicht jedem Trend müsse man unreflektiert hinterherrennen. Er appelliert an das Demokratiedenken der Schüler, warnt aber auch vor dem gefährlichen Unterwandern dieses grundlegenden Aspekts unserer Gesellschaft. Damit sich dies nie mehr wiederholt, muss man in die Geschichte zurückblicken und die Fehler von damals beachten.
Die Referentin Erika Rosenberg unterstützt durch ihre regelmäßigen Vorträge immer wieder das Motto der Naabtal-Realschule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“: Erinnern und erzählen. Sie selbst, Tochter deutscher Juden, die 1936 aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Argentinien flohen, bezeichnet sich als neugierigen und rebellischen Menschen. Bei Recherchen als Historikerin für ein neues Buch stieß sie auf Emilie Schindler, die Frau an Oskars Schindlers Seite. Dieser war ein deutschmähriger Unternehmer, der 1200 Juden vor dem sicheren Tod bewahrte, indem er sie in seiner Emaillefabrik einstellte. Immer mehr kristallisierte sich jedoch in persönlichen Gesprächen die mutige und tragende Rolle seiner Ehefrau Emilie bei der Rettung der Gefangenen heraus. Rosenberg versteht es einerseits, den Schülerinnen und Schülern, Oskar Schindler als stolzen Geschäftsmann vorzustellen, der aber über 2000 Tage damit konfrontiert war, in Todesgefahr zu leben. Andererseits weist sie die Zuhörer auf einige verzerrende Aspekte, vor allem im Film „Schindlers Liste“, hin. Dort wird er in Hollywoodmanier als Mann regelrecht glorifiziert. Die Schriftstellerin will aber an die unmaskierten Schindlers erinnern, vor allem an Emilie, welche die Häftlinge im Lager Plaszow mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgte und sie wie Menschen behandelte. Zivilcouragiert nahm sie im Alleingang weitere Arbeiter in ihrer Fabrik in Brünnlitz auf, alles andere wäre deren sicherer Tod gewesen. Mit ermutigenden Worten an die Schülerschaft beschließt Frau Rosenberg ihren Vortrag: „Die jetzige Generation, ihr, seid die Generation der Hoffnung.“ Sie knüpft nochmals an die Einführungsworte des 2. Konrektors an und bestärkt die Jugendlichen darin, nicht an den Werten wie Freiheit oder Frieden zu zweifeln. Sie sollen die Fehler vergangener Generationen nicht wiederholen, sondern Orte der Begegnung und Erinnerung, auch für diese grausamen Taten in der Vergangenheit, schaffen. Dieses Ansinnen unterstützt die Naabtal-Realschule seit vielen Jahren unter anderem durch die Besuche der Stolpersteine in der Altstadt und durch die jährlichen Fahrten aller 10. Klassen ins ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg.

Katrin Held