SJ 1989 – 1999

Schuljahre 1989/90 bis 1998/99

Am 31. Juli 1989 hieß es für den zweiten Schulleiter in der nun dreißigjährigen Geschichte der Realschule Nabburg Abschied zu nehmen. Herr Eckstein ging in den Ruhestand. Resümierend bemerkte er in seiner Abschiedsrede, „die rasante Entwicklung des Demokratisierung brachte in der Schule neue Schülerrechte hervor. Die Leistungsbereitschaft der Schuljugend wurde zwar dadurch nicht größer. Aber das Schulleben wurde freier und fröhlicher, ungezwungener und gemeinschaftlicher. Schüler und Lehrer erlebten sich mehr und mehr als Partner.“ In die Zukunft blickend stellte er die ungeahnten Möglichkeiten, die das geeinte Europa den Schülerinnen und Schüler, aber auch der Schule eröffnen wird, in Aussicht.

Mit seinem Nachfolger Ernst Röhl trat der ständige Stellvertreter den Schulleiterposten an. Im Vorwort seines ersten Jahresberichtes zum Schuljahr 1990/91 beschied er, dass „nicht jedes Problem der Zeit zum Problem der Schule gemacht werden darf. Was die Gesellschaft mit ihrem tragenden Gruppen und Einrichtungen nicht zu lösen in der Lage ist, können Lehrer alleine auch nicht leisten.“

Das soziale Denken an der Realschule Nabburg brach aber nicht ab, es wurde weiter gestärkt. Die bereits bewährten jährlich stattfindenden SMV-Tage brachten viele Spendengelder ein, die an verschiedene Hilfsorganisationen und Missionsgeistliche übergeben wurden. Die Aktion „Lebensmittelspende für Tschernobyl“ des Pfreimder Arztes Dr. Ziegler wurde ebenso tatkräftig unterstützt wie die SOS-Kinderdörfer. Die Weihnachtsfeier 1992/93 stand unter dem Motto „Menschen auf der Flucht … Und in der Herberge war kein Platz mehr.“ Daran kann man sehen, dass sich das soziale Engagement der Realschule nicht nur auf das Überreichen von Spenden belief. Die Gewissensbildung und das Trainieren von Empathie im Alltag war bereits in den frühen 1990er Jahren ein Anliegen.

Die Schulfahrten nahmen zu. Zu den Skilagern und Abschlussfahrten, kamen nun auch „Tage der Orientierung“ für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen hinzu. Auch wurde im Schuljahr 1996/97 wieder ein Sonderzug eingesetzt, der alle Klassen mit ihren Lehrern nach Passau fuhr. Ein Besuch der italienischen Partnerschule sowie der obligatorische Gegenbesuch gehörte mittlerweile zu den Aktivitäten der Realschule. Die Schüler der 8-10 Klassen konnten auf freiwilliger Basis begleitet von Lehrkräften in den Pfingstferien eine Woche Sprachreise nach Broadstairs in England machen. Das offene Europa, das Herr Eckstein noch in Aussicht stellte, war in Nabburg bereits angekommen.

Ab 1992 wurden von den Banken Börsenplanspiele angeboten, bei denen die Schülergruppen auf dem Papier 100.00.— DM zur Verfügung standen, mit denen sie an der Börse „spekulieren“ durften. Die Gruppen, die am Ende das meiste Geld erwirtschaftet hatten, bekamen Gewinne. Die Realschule war stets unter den 1. Rängen vertreten.

Die 1990er und beginnenden 2000er Jahre waren sicherlich ein Jahrzehnt der Schülerzeitung, die mittlerweile IRREAL hieß. Mehrere 1. und 2. Plätze in bezirks- und landesweiten Schülerzeitungswettbewerben waren in den 1990er und den Folgejahren zu verzeichnen.

Auch baulich wurden neue Maßnahmen angesetzt. 1993 beantragte der Sachaufwandsträger, der Landkreis Schwandorf, eine Generalsanierung des alten Trakt I im Umfang von 3,6 Millionen Mark. Im Oktober 1995 wurde der unabweisbare Handlungsbedarf festgestellt bei 900 00 Mark zuschussfähiger Kosten. Nun wurde der Altbau saniert und modernisiert. Im Schuljahr 1997/98 wurden diese Baumaßnahmen abgeschlossen.

Entstehung des Wundervogels
Wundervogel im sanierten Trakt I

Im Schuljahr 1997/98 bekam die Realschule Nabburg dann ein Haustier, das noch heute die Schüler, Lehrer und alle Besucher erfreut. In einem über Nachmittage andauernden Projekt mit dem Künstler Stefan Rudolf Schnetz entstand in schweißtreibender Kleinarbeit ein Wundervogel für die Aula.

Auch neue Sportarten wurden ausprobiert. Mixed-Volleyball, Streetball, Mädchenfußball und auch Tennis. Letztere wurde zu einer erfolgreichen Mannschaft, die sogar die Kreismeisterschaft für sich entscheiden konnte. Geräteturnen, Handball, Basketball, Tischtennis und selbstverständlich Fußball sowie Hallenfußball, für jede dieser Sportarten kamen Schulmannschaften zustande, die die Schule auf Kreis-, Bezirks und Landesebene vertraten.

Die Realschule Nabburg nahm von Anfang an mit verschiedenen Gruppen am Musikfest der Oberpfälzer Realschulen teil. Mit einem Chor, der Band, einer Bläser– und einer Tanzgruppe konnte die Schule die verschiedenen Facetten ihrer musikalischen Performancearten geben.

Angelika Hirmer, Stephanie Schmid, Katrin Held