SJ 2009 – 2019

Schuljahre 2009/10 bis 2018/19

Mit dem Schuljahr 2009/10 beendete Herr Ernst Röhl seine Dienstlaufbahn und trat in den Ruhestand. Ihm folgte im Amt Frau Hannelore Reil-Heining, die vorher an der Realschule in Amberg als Seminarlehrerin für Religion tätig war. Herr Röhl verabschiedete sich im Jahresbericht mit den Worten: „Der Fortgang ist wichtiger als das Zelebrieren des Erreichten.“ Seine Nachfolgerin betonte bei ihrer Antrittsrede, dass es ihr wichtig sei, dass der Mensch im Vordergrund stünde. Ihrerseits werde es keine wetteifernde Konkurrenz zwischen den diversen Schulen des Einzugsgebietes geben. „Sondern wir werden danach streben, die optimale Förderung jedes Schülers zu ermöglichen, die seinem individuellen Leistungspotenzial entspricht“, kündigte sie an.

Eine große Neuerung gleich in ihrem ersten Schuljahr wurde schon im Vorfeld angebahnt. Die Offene Ganztagsschule gibt den Eltern der Schüler bis zur 7. Jahrgangsstufe die Möglichkeit, ihre Kinder bis 16 Uhr in der Schule betreut zu wissen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen, gibt es eine kurze Verschnaufpause, bevor die die Studierzeit beginnt, in der die Schüler und Schülerinnen konzentriert mit Begleitung, wenn nötig, die Hausaufgaben erstellen. Danach sind viele Freizeitmöglichkeiten angeboten. Nach der ersten Phase der Sanierung zog die OGS im Trakt II ins ebenerdige Geschoß, wo sie über eigene, liebevoll eingerichtete Räumlichkeiten verfügt.

Tagesablauf in der OGS

Auch in der Schulleitung gab es verschiedene Veränderungen. Neben Wechsel bei den Vertretern der Schulleiterin kam 2016 eine erweiterte Schulleitung hinzu, die als mittlere Führungsebene fungiert und mit der Aufgabe beraut sind, die Schulleitung in verschiedenen Teilbereichen zu unterstützen.

Aktivitäten mit den tschechischen Freunden

Der europäische Gedanke, den Herr Eckstein bei seiner Verabschiedung genannt hatte, wird immer deutlicher im Schulleben. Neben den zahlreichen Fahrten (Mittlerweile findet die Broadstairs-Fahrt aufgrund der großen Resonanz während der Schulzeit statt. Abschlussfahrten haben immer häufiger das europäische Ausland als Ziel.) hält eine weitere Fremdsprache Einzug an der Naabtal-Realschule. Tschechisch wird für die Schülerinnen und Schüler als Wahlfach am Nachmittag angeboten. Die Zusammenarbeit mit der Nabburger Partnerstadt Horŝovský Týn und der dortigen Schule wurde immer intensiver. Gemeinsame Projekte und gegenseitige Besuche lassen die Schülerinnen und Schule echte Partnerschaft erleben. Der Lohn für diese Völkerverständigung war der „Brückenbauer“-Preis, der der Naabtal-Realschule als erster und bislang einziger Realschule in Bayern verliehen wurde und der die besonderen und grenzüberschreitenden Kultur– und Partnerprojekte auszeichnet.

Nicht nur im sprachlichen Bereich ergaben sich Neuerungen. Die Naabtal-Realschule Nabburg wurde zunehmend MINTfreundlicher. In der 5. Jahrgangsstufe ist eine wöchentliche MINT-Stunde in die Stundentafel eingearbeitet worden. In diesen Stunden werden bei den Schülern durch anregende Experimente oder Aufgaben, die die Schüler durch Eigeninitiative und Kreativität lösen, eine wichtige Grundlage für das Interesse an den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gelegt. Mit regelmäßigen MINT-Tagen oder MINT-Projekten wird diese Begeisterung weiterhin gefördert. Neben Monatsknobeleien des Mathematikseminars gibt es auch einen Mathe-Adventskalender, all dies soll den Schülern die Möglichkeit zeigen, wie viel Spaß Mathematik machen kann. Nicht zuletzt bildet in diesen Bestrebungen die Girls‘ Day Akademie einen Baustein. Hier werden interessierte Mädchen an technische Berufe herangeführt.

Kochen mit Asylbewerbern

Ein Schwerpunkt der Schule ist aber nach wie vor das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Fahrten nach Flossenbürg und Nürnberg werden weiterhin jedes Jahr von der Fachschaft Geschichte organisiert. Frau Rosenberg eine Freundin Emilie Schindlers, der Ehefrau Oskar Schindlers, den Retter vieler jüdischer Zwangsarbeiter, dem Steven Spielberg ein Denkmal gesetzt hat, trifft seit Jahren die Schülerinnen und Schüler der Naabtal-Realschule, um sie über ihre Erfahrungen aufzuklären und ihre Fragen zu beantworten. Rassismus wird aber auch auf anderer Art und Weise begegnet. Der aktuelle Rassimus bezieht sich häufig auf Flüchtlinge und Asylsuchende, die in Deutschland Hilfe suchen. Beispielhaft begnügt sich die Naabtal-Realschule wiederum nicht damit nur zu spenden (Aus dem Erlös des Hot Dog-Verkaufs in einer Weihnachtspause wurden für die in Nabburg untergekommenen Syrern ein CD-Player mit Sprachlern-CDs gespendet.). Aus der Flüchtlingsunterkunft in Pfreimd wurden Asylbewerber verschiedener Nationen zum Sprachkurs nach Nabburg gebracht. Das Besondere an diesen zwei Wochen war, dass die Absolventinnen und Absolventen in ihrer freien Zeit nach den Abschlussprüfungen als Lehrer für die Neuankömmlinge fungierten. Ebenso wurde ein Geflohener eingeladen, um von seiner Herkunft und seiner Fluchtgeschichte den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zu stehen. Die Wanderausstellung „Gott liebt die Fremden“ stationierte im Winter 2016 an der Naabtal-Realschule auf Einladung der Fachschaft Religion.

Dass es an der Naabtal-Realschule dazugehört, sich für andere zu engagieren, zeigt sich nicht nur an den zahlreichen Tutorengruppen, die sich in den letzten Jahren an der Schule einbringen, schon seit den Anfangstagen wurden Spenden übergeben. Da heutzutage die Hilfe zur Selbsthilfe wichtig geworden ist, war es selbstverständlich sich mit der fairen Behandlung von Menschen überall auf der Welt auseinanderzusetzen. Aus einem Projekttag und einem Verkaufsstand entstand die Idee, den Fairtrade-Gedanken weiterzutragen. 2017 ist am SMV-Tag die Schule zur Fairtrade-Schule ausgezeichnet worden. Regelmäßige Verkaufsaktionen versüßen nun den Schulalltag und helfen Bauern in fernen Ländern.

Boulderkurs in der Sommersportwoche

Auch sportlich gibt es eine neue Errungenschaft an der Naabtal-Realschule. Neben den bewährten Wettbewerben in Fußball und Schwimmen, gibt es seit 2013 das Wahlfach Golfen, welches sich bei den Schülerinnen und Schüler großer Beliebtheit erfreut. Dabei ist es äußerst bemerkenswert, dass in der kurzen Karriere dieser Sportart an der Naabtal-Realschule bereits beachtliche Erfolge, wie der 1. Platz im Landesfinale, verzeichnet werden konnten. Die Sommersportwoche für die 7. Jahrgangsstufe trat an Stelle des Skilagers und ermöglicht den Schülerinnen und Schüler, sich in der neune Klasse kennenzulernen.

Schulhaus unmittelbar vor der Sanierung

Die Sanierung des „Neubaus“ verlangte den Lehrerinnen und Lehrern, aber auch den Schülerinnen und Schülern viel Energie ab. Klassenzimmer waren blockiert, die Wanderschaft begann. Aber die Aussicht auf das schöne, neue Schulhaus ließ alle durchhalten. Die Belohnung kann nun betrachtet werden.

Vieles ist mittlerweile im Alltag selbstverständlich, neue Ideen, Innovationen kamen hinzu, wenig fiel weg. Die Schule ist bunt, vielfältig und lebendig. Das war sie früher in ihren ersten Jahren und ist es heute noch. Die Naabtal-Realschule lebt!

Angelika Hirmer, Stephanie Schmied, Katrin Held