Flossenbürg

Besuch der zehnten Klassen in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Am 28. und 29. September 2023 fuhren jeweils zwei Klassen der zehnten Jahrgangsstufe nach Flossenbürg. Aufgeteilt in Gruppen wurden die SchülerInnen zunächst über das Gelände geführt und konnten im Anschluss noch weitere Eindrücke auf dem Grundstück der KZ-Gedenkstätte und in der Dauerausstellung sammeln.
Während der Exkursion in Flossenbürg sollten die Klassen 10a, 10b, 10c und 10d einen Aspekt, eine Geschichte oder einen Gegenstand fotografieren, welche bzw. welcher sie besonders berührt oder beeindruckt hat, und ein paar Zeilen dazu schreiben. Hier ihre Reaktionen:

„Meine Bilder haben mich persönlich berührt, weil ich selber Stullner bin und nicht gedacht habe, dass in Stulln ein KZ Außenlager war. Genauso erstaunt war ich, als ich gelesen habe, dass Stulln das erste Außenlager von Flossenbürg war.“ (Bastian Engelhardt, 10a)



„In diesem Buch stehen die Namen aller Häftlinge, die jemals in Flossenbürg inhaftiert waren. Neben den Namen findet man auch die Geburtsdaten, ihre Haftnummern und bei denen, die noch im Konzentrationslager ums Leben kamen, auch ihren Todestag. Durch dieses Buch ist mir erst klar geworden, wie viele Menschen hier einen Teil ihres Lebens verbracht haben oder verbringen mussten und des Öfteren dort sogar ihr Leben ließen.“ (Hagn Mia, 10d)



„Ihr seid nicht hier zum Arbeiten, sondern zum Sterben – Dieses Zitat blieb mir im Gedächtnis. Durch die Bilder, die ausgestellt sind, wurde mir noch einmal bewusst, dass die Häftlinge vor ihrer Gefangenschaft ein Leben führten wie wir. In Freiheit.“ (Kreiner Lorena, 10d)



„GRAUENVOLL – GEWALTSAM – ERNIEDRIGEND. Keines dieser Worte beschreibt annähernd die Situationen, die sich vor noch nicht allzu langer Zeit auf diesem Platz abgespielt haben. Ein normaler großer Platz, das ist es, was wir alle dachten. Keiner denkt, dass auf diesem Platz unzählige Häftlinge ihr Leben gelassen haben. Stundenlang mussten die Gefangenen im Sommer bei unerträglicher Hitze sowie im Winter bei eisigen Minusgraden, beim soggenannten Zählappell, mit Beinen zusammen und angelegten Händen stehen, ohne einen Mucks von sich zu geben. Hier zu stehen, nach einem zwölfstündigen Arbeitstag im Steinbruch, wenig Essen und ohne Kraft, genauso wie in der eisigen Morgenkälte in nur dünnen Baumwollklamotten, mit keinen richtigen Schuhen und einer Nacht ohne Ruhe, haben viele nicht mehr geschafft. Unvorstellbar, wenn man jetzt einfach über den Platz spaziert, einem Platz, der vielen Menschen wegen Missbrauch, Gewalt oder Kraftlosigkeit das Leben gekostet hat.“ (Kurz Ines, 10c)



„Unschuldige Menschen einfach in mir. Ihre Asche, ihre Gebeine schlichtweg auf einen Haufen geworfen. Leichen von tausenden von Menschen, deren Namen man heute nicht mehr kennt; völlig grundlos erschossen und ermordet. Dieser Ort und die Pyramide berühren mich persönlich, weil ich nicht verstehe, wie man so mit unschuldigen Menschen umgehen konnte und sie einfach so abschlachtete und verbrannte. Ich kann nicht nachvollziehen, wie Menschen so grausam sein konnten und Unschuldige aus verschiedensten Nationen wie Tiere in den Tod geschickt haben.
Ich hoffe sehr, dass dieses Mahnmal zum Nachdenken anregt und aufzeigt, dass sich diese Zeit nicht noch einmal wiederholen darf.“ (Maier Julia , 10b)



„Ich habe mich für das ehemalige SS-Wirtschaftsgebäude entschieden. Nachdem es 2015 renoviert worden ist, entstand dort das Museums Café. Besonders berührend ist daran, dass in diesem Café Menschen mit Behinderungen des Heilpädagogischen Zentrums Irchenrieth an einem Ort arbeiten dürfen, an dem früher unter anderem auch genau solche Menschen mit Beeinträchtigungen gequält und ermordet worden sind. Nationalsozialisten waren der Meinung, dass diese Menschen „lebensunwert“ sind und „schlechtes Erbmaterial“ haben. Das Museums Café ist nun ein Ort, der vielen Menschen zeigt, dass diese Aussagen falsch sind. Denn auch Menschen mit Behinderung können solche Berufe ausführen.“ (Schreier Anna, 10a)



„Ein Kleidungsstück hat mich besonders zum Nachdenken gebracht. Die Häftlinge bekamen von den Nazis eine Nummer und ein Zeichen. Jeder Einzelne von diesen unschuldigen Menschen hatte einen Namen, eine Familie, eine Geschichte. Den Nazis war dies egal, sie behandelten die Häftlinge wie Nutztiere, welche arbeiten und funktionieren mussten. Auf dem Bild sieht man, wie der typische Anzug von ihnen aussah. Links auf dem Ärmel stand die Nummer der jeweiligen Person, auf der Brust war das ,,Kennzeichen für Schutzhäftlinge in Konzentrationslagern“ eingenäht. Jeder von ihnen verlor seine Würde. Sie wurden gedemütigt, gefoltert und unzählige davon auch getötet. Dieser dunkle und grausame Fleck in unserer Geschichte wird niemals in Vergessenheit geraten. Es ist unsere Verantwortung und Pflicht, so etwas nie wieder vorkommen zu lassen. Jeder Mensch hat ein Recht auf ein friedliches Leben.“ (Völkl Lena, 10c)

Vanessa Messer