60 Jahre

In der Oberpfalz dahoam – in Europa zuhause

Rückblick auf 60 Jahre Naabtal-Realschule Nabburg

Unter diesem Motto und mit diesem Selbstverständnis blicken wir – mit einem frisch und vorbildhaft herausgeputzten Gebäude – auf 60 Jahre Wirken und Bestehen der Naabtal-Realschule mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein zurück. Fest verwurzelt in der Tradition, die Leistung der Vorgänger wertschätzend erhaltend und den Blick achtsam auf die Erfordernisse der Gegenwart, der Zukunft, der Heimat und Europa gerichtet, aber den Menschen im Zentrum als Richtschnur allen Handels im Fokus – K.I.S.S. – KREATIV, INNOVATIV, SOZIAL UND SPORTLICH – unser Leitbild – das ist der Anspruch, den wir an uns stellen.
Am 19. Mai 1959 entschied sich der Landkreis Nabburg eine neue vierstufige „Mittelschule“ für Knaben und Mädchen in Nabburg zu gründen. Vorerst stellte die Stadt Nabburg im Volksschulgebäude die benötigten Klassenräume zur Verfügung. In einer einjährigen Bauzeit entstanden auf dem Bildungshügel in Nabburg ein Gebäude für die Mittelschule mit 12 Klassen, den erforderlichen Nebengebäuden und Turnhalle sowie ein Bau einer Gewerblichen Berufsschule mit Lehrwerkstätten. Gemäß der Berichte des Schulleiters Herrn Paul Scharold (1959 – 1979) vergab der Kreistag am 30. August 1960 die Baumeisterarbeiten und es erfolgte die Grundsteinlegung am 4. November 1960. Das Richtfest wurde am 10. März 1961 gefeiert. Schon im Gründungsjahr zeigte die Schülerzahl mit 102 Schülern (38 Knaben und 64 Mädchen) in drei Klassen, die von drei Lehrkräften unterrichtet wurden, dass die Schulart „Mittelschule“ von den Eltern und Kindern bewusst angenommen wurde. Dieses Erfolgsmodell der bayerischen Schulpolitik konstatierte der erste Schulleiter Herr RSD Scharold mit inzwischen 300 Schülern und 19 hauptamtlichen Lehrkräften bei der Verabschiedung des ersten Jahrgangs am 17. Juli 1963 mit den Worten: „Damit dürfen wir den äußeren Aufbau der Mittelschule Nabburg für abgeschlossen erachten.“ Allerdings beklagte der Schulleiter bereits nach den ersten vier Jahren Veränderungen und Unstetigkeiten bei der Personalbesetzung: „Nur ein sehr gut eingearbeiteter, in sich gefestigter und vom rechten pädagogischen Geist getragener Lehrkörper vermag es, der Schule zu einem hervorragenden Ruf zu verhelfen und sie bis zur höchsten unterrichtlichen und erzieherischen Höhe zu führen…“
Veränderungen, Flexibilität, stabile Qualität, planbare, berechenbare Erziehungs- und Bildungsarbeit – all dies schloss sich in der erfolgreichen Geschichte der Naabtal-Realschule keineswegs aus.
Bereits beim 10-jährigen Jubiläum konnte die Realschule/Mittelschule in Nabburg kaum noch die 19 Klassen mit über 600 SchülerInnen beherbergen, was zu erdrückender Raumnot führte, weshalb der Kreisausschuss Ende Mai 1969 einen Erweiterungsbau beschloss.
Zum 10-jährigen Bestehen schrieb der damalig amtierende Ministerialbeauftragte Herr Klug: „Weithin sichtbar, auf der Kuppe des Berges thronend, kann dieses Schulgebäude nicht übersehen werden. Es ist wie ein Symbol der Bedeutung der Bayerischen Mittelschulen…Weithin schweift der Blick des Besuchers vom Schwanenwirtsberg aus hinüber übers Tal zu den reichbewaldeten Oberpfälzer Bergen. Eine herrliche weite offene Landschaft! Auch das Sein und Wirken dieser Schule soll sich weit und vielfältig dem Leben öffnen, ihm auf allen Gebieten zugetan sein und die Tore der Schule dem Leben jederzeit weit offen halten, auf daß es in seiner Weite und Tiefe und Buntheit hineinströme, um die jungen Herzen zu ergreifen und zu formen. Begeisterten und begeisterungsfähigen Lehrern, die immer ein Ohr und Herz am Pulsschlag unserer Jugend haben, möge es gelingen, diese quellfrische Leben aus den Unterrichtsfächern und deren Stoffgebieten aufsteigen zu lassen. Möge der jugendliche Elan, der unsere bayerische Mittelschule auszeichnet, in dieser neuen schönen Schule nie erlahmen!“ Ab dem Schuljahr 1965/66 hieß die Mittelschule nun Staatliche Realschule für Knaben und Mädchen. Im Schuljahr 1970/71 konnte der neue Bau mit 12 Klassenzimmern und einer weiteren Turnhalle bezogen werden . Die Kosten betrugen 4,5 Millionen DM. Gleichzeitig wurde die Wahlpflichtfächergruppe III mit Französisch und Werken eingeführt und erweitert das Profil der Schule bis heute.
Augenscheinlich und offenkundig haben sich seine guten Wünsche bis zum heutigen Tage erfüllt. Der Vorleistung des Amtsvorgängers verpflichtet übernahm Herr Wolfram Eckstein (1979 – 1990) mit Wirkung zum 1. März 1979 die Leitung der Staatlichen Realschule Nabburg. Bereits im Schuljahr 1980/81 wurde mit dem „Commodore“ das Fach Informatik installiert. Zu der Zeit war diese Schule die zweitgrößte Realschule der Oberpfalz mit 38 hauptamtlichen Lehrkräften und 865 Schülern in 28 Klassen. Wie schon die alten Griechen beschrieb Herr RSD Eckstein als besondere Herausforderung Vertrauensmissbrauch, ein Fehlen verbindlicher Wertenormen seitens der Gesellschaft, ein Vakuum durch ein Defizit an Bereitschaft für Glauben und Gemeinsinn, ein Vorherrschen von Zweifeln, Unsicherheit und dem Willen zur Selbstbestimmung. Daher setzte er sich als Ziele für seine Amtszeit vor allem eine religiöse Wertevermittlung, Erziehung zur Toleranz und zum demokratischen Handeln. In diesem Jahr konnte die Staatliche Realschule Nabburg bereits auf 25 Jahre Erfolgsbilanz zurückblicken. Fast zwölftausend Schülern und Schülerinnen wurden auf der Grundlage der erfolgreichen Mittleren Reife die Türen geöffnet in verantwortungsvollen Berufen in Verwaltung, Wirtschaft, Technik und Handwerk.
Als am 1. August 1990 Herr Ernst Röhl (1990 – 2010) mit der Leitung der Staatlichen Realschule Nabburg betraut wurde, machte er unmissverständlich deutlich, dass sich die Schule an den Realitäten des täglichen Lebens zu orientieren hat und die ihr anvertrauten jungen Menschen auf die Berufswelt, auf die gesellschaftlichen und sozialen Bereiche hin zu erziehen und auszubilden hat: „ … ein gediegenes ganzheitliches Fundament an Bildung… Neben die traditionelle Wissensvermittlung und Erziehung treten in der Pädagogik neue Schlüsselqualifikationen, wie Selbständigkeit, Eigeninitiative, Vielseitigkeit, Flexibilität, Durchhaltevermögen, Kreativität und Teamgeist. Sie erst geben dem Realschüler ein hohes Maß an Lebenstauglichkeit.“ Er tat seinen Unmut über allerlei Reformen kund und konstatierte: „Auch darf nicht jedes Problem unserer Zeit zum Problem der Schule gemacht werden. Was die Gesellschaft mit ihren sie tragenden Gruppen und Einrichtungen nicht zu lösen in der Lage ist, können Lehrer alleine auch nicht leisten.“
Aber der Zahn der Zeit nagte am Gebäude, eine Sanierung des Traktes I musste vom Sachaufwandsträger geschultert werden und wurde in vierjähriger Bauzeit mit 2,7 Millionen renoviert, was 2002/3 mit dem Tag der offenen Tür gefeiert wurde. Zum 40. Jubiläum erhielt am 15. 10.1999 die Staatliche Realschule Nabburg den neuen Namen als Naabtal-Realschule Nabburg.
Anlässlich der 50-Jahr-Feier im Schuljahr 2008/09 blickte Herr Realschuldirektor Röhl unter dem Motto „Der Tradition verpflichtet, sich an den Realien orientierend, der Zukunft zugewandt“ auf „die gelegentlich stürmische, aber in der Summe kontinuierliche Entwicklung unserer Schule“ zurück und beschrieb den Ist-Stand. Viel war wieder geleistet worden. Inzwischen war die Schule seit 2003/4 zur sechsstufigen Realschule umgewandelt worden, im Profil erweitert worden mit der Einführung der Offenen Ganztagesschule und als Seminarschule für die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik und Chemie. Der Ministerialbeauftragte Herr Ludwig Meier lobte in seinem Beitrag zur Festschrift das harmonische Miteinander an dieser Schule. Besondere Anerkennung fand die Tatsache, dass der seit 1974 bestehende SMV-Tag damals bereits über 110000 Euro für soziale Projekte erwirtschaftet und gespendet hat. Mehrfach erfuhr die Schule Auszeichnungen für beste Sammelergebnisse für das Jugendherbergswerk, dreimal wurde die Schülerzeitung IRREAL geehrt. „Aber nicht nur auf sozialem Sektor kann diese Schule glänzen, sondern auch durch innovative Unterrichtsmethoden und selbstständiges Lernen wie auch kreatives Handeln.“ (MB Meier)
Als sich Herr Realschuldirektor Röhl 2010 verabschiedete mit dem Zitat nach Bert Brecht: „Der Fortgang der Schule ist wichtiger als das Zelebrieren des Erreichten“, konnte er dennoch wahrlich stolz auf eine überaus lebendige und vielseitige Arbeit der Naabtal-Realschule zurückblicken. Vieles war in seiner Amtszeit ins Leben gerufen worden und hatte sich etabliert bis zum heutigen Tage: Freizeittutoren, Sporttutoren, Lerntutoren, Streitschlichter, musikalische Ensembles wie Band, Big Band und Chorklassen, Bläserklasse, Tschechisch als Wahlfach, Sprachreisen nach England, Kennenlerntage, SMV-Tag, Projekte zur Auszeichnung als Schule ohne Rassismus, Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz, Sponsorenschwimmen, Wahlfach Golf und vieles mehr.
Herr Ministerialbeauftrager Meier schrieb im Mai 2009 im Jahresbericht: „Die Naabtal-Realschule ist zu einem Haus des Lernens und zum Lebensraum geworden, in dem alle, die Anteil an dieser Schule nehmen, gut miteinander leben und lernen. Sie alle, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer haben von den Anfängen bis in die Gegenwart hinein ihren Teil der Verantwortung für diese Schule übernommen. Dieses Engagement ist auf allen Ebenen spürbar und lässt die Schule leben.“
Diese Qualitätsbescheinigung kann ich als in der seit 1.8.2010 Verantwortung stehende Schulleiterin uneingeschränkt bestätigen.
Schule war, ist und wird ein System bleiben, das sich stetig verändert. Die gesellschaftlichen Veränderungen stellen die Schule stets vor neue Aufgaben, die wir, die wir uns als Dienstleiter empfinden, gerne erfüllen möchten. Deshalb sind wir stetig bestrebt, die Kommunikation zwischen allen Anspruchsgruppen zu optimieren. So haben wir zunächst das ESIS-System installiert, was inzwischen durch den Schulmanager optimiert worden ist. Auch die Sprechzeiten für die Eltern sind der Berufswelt angepasst worden.
„Was du geerbt von deinen Vätern, hast du von deinen Kindern geliehen.“ Nahezu alle oben angeführten Einrichtungen und Maßnahmen, die Herr RSD Röhl ansprach, haben wir bis dato beibehalten. Wir sind in der Tradition verwurzelt, schätzen das Bewährte und reagieren gleichzeitig zukunftsorientiert, um die Schüler auf die Lebenswelt 4.0 vorzubereiten. Deshalb sind zahlreiche Neuerungen in den letzten neun Jahren hinzugekommen.
Weder pessimistische Apokalypse noch zu kritiklose Euphorie kennzeichnen die Naabtal-Realschule. Daher gehen wir alle Neuerungen aufgeschlossen, aber systemisch integrierend, evaluierend und optimistisch-kritisch an. Effektivität und Zugewinn sind der Maßstab. Nachhaltigkeit bestimmt unsere Arbeitsweise. So kreierten wir als eine der ersten Schulen in Bayern ein Vertretungsstundenkonzept und einen systematischen Medienentwicklungsplan – lange bevor die Obrigkeit das für alle verbindlich machte. Auch das Einführen eines systematischen Methodenplanes und des Faches „Lernen lernen“ erfolgte ab 2011. Aufgeschlossen für das förderlich Neue haben wir an diversen Modellversuchen teilnehmen dürfen: ASV, Faserverbundstoffe, Lernreich 2.0 und Feedback – Schule. Die Einführung der Erweiterten Schulleitung gehört für uns wie selbstverständlich in ein Bildungshaus, in dem jeder sich einbringen darf und beim Ausprobieren von Neuem offen unterstützt wird.
Neue Zertifikate haben wir engagiert erworben: MINT 21 digital, Girls Day Akademie als erste Schule der Oberpfalz, DELTAplus, Fair trade Schule, Umweltschule, Erasmus plus Schule und KOMPASS Schule, Signet „Bayern barrierefrei“, My Finance Coach, Mitglied in der Bildungsregion Landkreis Schwandorf sowie bilingualer Fach-Sachunterricht ergänzen unser Profil. Bemerkenswerte Leistungen kann unsere Schule vor allem im Bereich MINT vorweisen.
So verwundert es nicht, dass unsere Schulfamilie dafür mehrfach mit Preisen geehrt wurde: zweimal den Landespreis in der Oberpfalz für MINT, viermal des Bestec-Preis, einmal den Zukunftspreis Bildung als erste und einzige Realschule überhaupt. Auch die seit 2011 rege gelebte Partnerschaft mit einer Schule in Horsovsky Tyn in Tschechien fiel angenehm auf und wurde sogar mit dem Brückenbauerpreis 2017 honoriert. Hierbei gilt ein besonderer Dank Herrn Bürgermeister Schärtl und Herrn Götz, ohne die diese Beziehung weder entstanden wäre noch so intensiv mit Aktionen gestaltet werden könnte. Ferner gilt ein großer Dank dem Geschäftsführer der Firma Gerresheimer Herrn Schweiger, der uns jährlich ein Betriebspraktikum in Horsovski Tyn ermöglicht. Aktiv sind wir aber nicht nur auf dem Gebiet der Naturwissenschaft und Technik neben MINT und Girls Day Akademie mit dem Wahlfach Robotik (Biberpreise gewonnen) und dem Wahlfach Computer Werkstatt, Experimente antworten, Kooperation mit dem BayernLab, Metalltruck, MINT-Nacht, MINT-Elternabend. Die Berufsvorbereitung ist seit Jahren sehr vielfältig aufgestellt und wird stetig aktualisiert. Die Berufsfindungstage im Hause, das Besuchen der Bildungsmesse in Maxhütte, die Potenzialanalyse, das mehrtägige Assessmentcenter und Bewerbertraining, das in fruchtbarer Kooperation mit der Raiffeisenbank die Neuntklässler auf die Bewerbung optimal und individuell vorbereitet, die Kooperation mit My Finance Coach, die Praktika und nicht zuletzt die Teilnahme am High Tec Camp – all dies will neben einer soliden Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen gemeistert werden.
Kreativ Innovativ – Sozial – Sportlich – K.I.S.S. – unser Leitbild. Häufig lassen sich unsere Aktivitäten nicht eindeutig einem Schlagwort zuordnen, sondern gehen ineinander über. Immer wieder werden neue Ideen umgesetzt im MINT-Bereich und bei der Berufsvorbereitung, das Bauen eines 3D-Druckers, ein bilaterales Digital-Camp, Kooperationen mit der OTH Amberg, die Wiederbelebung des Schultheaters mit herausragenden Aufführungen, mit Preisen gekrönte Teilnahmen am europäischen Friedenswettbewerb (Kunst), Kooperationen mit der benachbarten Berufsschule wie das Fertigen von Bänken im Werk- bzw. Metallunterricht, bilaterales Kochen mit einem Profi, Theaterfahrten, Musicalfahrten, Konzerte, Schulhausgestaltung, Fertigen eines Kalenders, Kooperationen mit der Maria-Schwägerl-Schule zur Förderung der Inklusion und weitere unzählige Projekte beweisen, wie die Schule lebt. Aber der klassische humanistische Bildungsbegriff ist auch nicht in Vergessenheit geraten. So genießen die Kinder eine Vorlesepause in unserer neuen Schülerbücherei, waren aktiv am Tag des Buches und wandelten die Stadt Nabburg zur Vorlesestadt.
Lesewettbewerbe haben einen festen Platz wie der Kopfrechenkönig oder das sichere Tastenschreiben. Derzeit erproben wir eine zusätzliche Rechtschreibförderung und eine Dialektbelebung. Nicht selten konnten wir wertvolle Preise gewinnen wie den Schöpfungspreis 2015, den Jugendkulturförderpreis 2013 des Bezirks Oberpfalz für das Restekochbuch, wir waren Ehrengast im Landtag und erhielten den KERN-Preis für „Restlos kochen“ 2013. Mit dem Wahlfach Golf schafften wir es sogar ins Landesfinale und seit Jahren führen wir die Spitze an mit der Ausbildung zum Rettungsschwimmer.
Nicht nur Leistung und Ausbildung stehen im Focus, nein auch Gesundheitserziehung mit gerade im Aufbau befindenden systematischen Modulen und soziales Miteinander sind uns sehr wichtig. So versuchen wir mit der „Höflichen Schule“ den Schülern einen gewissen kommunikativen Schliff mitzugeben, den sie etwa im Seniorenprojekt gleich unter Beweis stellen können. Jährliche Spenden- und Sammelprojekte sollen auf die Not anderer aufmerksam machen, wobei das Sponsorenschwimmen schon viele Tausende Euro erwirtschaftet hat. Als Umweltschule sammeln wir Deckel für Polio, kämpfen gerade gegen Plastik und haben mit der Umweltgruppe einen aktiven Kreis, der sich nicht nur um den Schulgarten kümmert, ein Käferhotel und eine Schmetterlingswiese angelegt hat, sondern der auch an dem Bewusstseinsschärfungsprozess mithilft. Beim Tag für das Leben konfrontieren sich die Zehntklässler mit Grenzsituationen und Krisen im Leben. Mit dem Projekt Herzwerker wurden gerade soziale Berufe besonders ganzheitlich dargestellt. Gemäß dem Konzept „Lichtkompetenzen“ nach Prof. Hintersberger wählen wir uns jedes Jahr ein übergreifendes Motto wie etwa „Verantwortung“, „Wahrhaftigkeit“ oder „Ehrenamt“. Nicht zuletzt braucht es bei einer ganzheitlichen Erziehung auch ein spirituelles Angebot in stillen Pausen und Gottesdiensten. Friedenserziehung und Demokratieerziehung gewinnen offensichtlich mehr und mehr an Bedeutung. Daher engagierten wir uns bei der Asylantenhilfe, pflegen auf Europaebene mehrere eTwinningprojekte und sind im Ausland mit Schülern und Lehrern rege unterwegs. Einerseits gibt es ab und an ein besonderes Europaprojekt, zu dem wir auch schon Frau Ministerin Müller begrüßen durften, andererseits braucht es die direkte und stetige Begegnung. Nicht zuletzt sind für viele unserer Schüler der Aufenthalt in England und Frankreich die unvergessenen Höhepunkte der Schulzeit.
Alles, was die Schulfamilie leistet, aufzuzählen sprengt den Rahmen. Aber dennoch ist es mir ein Bedürfnis, die breite Palette der Arbeit der Naabtal-Realschule ein wenig zu skizzieren, um allen, die das leisten, so auch eine öffentliche Anerkennung auszusprechen. Denn was ist das Besondere an unserer Schule? Das Besondere sind die Menschen. Wir können uns immer auf unsere Schüler und Schülerinnen verlassen, wir sind sehr stolz auf sie. Ebenso stehen der Elternbeirat und die Eltern hinter uns und teilen sich mit uns die Herausforderungen auf einer Ebene der kompatiblen Werte. Sich immer wieder neu zu motivieren und kreativ zu gestalten, das hohe Qualitätsniveau zu halten und stetig zu erweitern, das ist keineswegs selbstverständlich für ein Lehrerkollegium. Doch unsere Lehrkräfte schaffen das, weil sie begeistert und loyal auf Augenhöhe und mit viel Vertrauen sich selbstständig verwirklichen können. Das klappt nicht zuletzt deswegen so gut, weil wir mit allen Abteilungen des Landratsamtes hervorragend zusammenarbeiten können. Alle Abteilungen sind sehr aufgeschlossen und helfen, wo und wie es nur geht. Wir sind zusammen wirklich eine Schulfamilie, in der sich jeder auf jeden verlassen kann und jeder sein Bestes gibt für das gemeinsame Ziel: ein glückendes Leben für unsere Schülerinnen und Schüler und für jeden in der Schulfamilie.
Ohne eine sehr förderliche und immer wohlwollende Zusammenarbeit mit den übergeordneten Behörden wie der Ministerialbeauftragten und dem Kultusministerium sowie der Regierung gelänge uns recht wenig. Ein herzliches Vergelt´s Gott dafür. Wir sehen unsere überaus offene und gewinnbringende Zusammenarbeit keineswegs als selbstverständlich an.
Wie der ehemalige Ministerialbeauftrage Klug schrieb: Weithin strahlt unsere Schule über der Stadt. Da haben sich alle verantwortlichen Politiker, allen voran die Landräte Herr Thomas Ebeling und bei der Grundplanung auch Herr Volker Liedtke, wahrlich großzügig und vorausschauend gezeigt. Die Mitglieder des Bauausschusses überzeugten sich mehrfach vor Ort von den Notwendigkeiten und vom Baufortschritt. Einerseits sollte Steuergeld sparsam und gerecht ausgegeben werden, andererseits galt es, ein modernes Schulhaus zu bauen, das lange Zeit den Erfordernissen gerecht werden kann.
Von der Planung bis zur Fertigstellung durften das Kollegium, Herr RSK Johann Vollath und ich unsere pädagogischen Konzepte einbringen. Sowohl der Architekt, Herr Christian Schönberger, mit seinem Team als auch die im Landratsamt zuständige Architektin, Frau Michaela Gottmeier, mit ihrem Team nahmen unsere Wünsche förderlich prüfend an und gaben ihr Möglichstes, ein pädagogisch und technisch vortrefflich gelungenes Schulhaus zu schaffen. In unzähligen Bausitzungen rangen wir alle gemeinsam darum, ein Optimum im Rahmen des Bezahlbaren zeitlich sehr rasch zu erreichen. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Sachverstand, Kompetenz, Kreativität, Funktionalität, Chic und Bezahlbarkeit – meiner Meinung nach ist das den Verantwortlichen meisterhaft gelungen. Allein das ästhetisch strahlende Farbkonzept beeindruckt, das sich durch den gesamten Gebäudekomplex bis ins kleinste Detail durchdacht zieht und wohltuende Ausstrahlung frisch, aber dennoch zeitlos ein modernes Haus für die Jugend ergibt. Die einladenden Pausenaußenhöfe spiegeln die Naabauen der Stadt Nabburg an der Naabtal – Realschule gemäß unseren ganzheitlichen Erziehungskonzepten wahrlich wider und suchen ihresgleichen. Da sollte es kein Problem sein, dass die Jugend Lust verspürt, sich draußen aufzuhalten und wohl zu fühlen im Lebensraum Schule. Die technisch vorzüglich ausgestattete Aula erleichtert nicht nur die Arbeit erheblich, sondern lässt uns bei einer wunderbaren Akustik beeindruckende musische Veranstaltungen erleben. Die Turnhalle strahlt für mich frischer als so manch jüngere, die ich kenne. Die großen, alten, aber technisch nun aktuellen Fachräume unterstützen uns, den Erfordernissen eines zeitgemäßen Unterrichts gerecht zu werden. Der funktional geteilte Lehrertrakt vereint konzentriertes Arbeiten mit Erholung und Kommunikation.
Fazit: Wir sind sehr stolz auf unsere schöne Schule und dienen bereits für viele andere Landkreise als Muster und Anregung. Schon rein äußerlich zeigt sich, dass unser Sachaufwandsträger der Landkreis zu Recht das Siegel Bildungsregion trägt. Das Motto, etwas Gutes und Solides bauen, damit es lange hält, wurde generös verwirklicht. Ästhetisch äußerst gelungen, technisch für die Zukunft gerüstet, ein Wohlfühl- und Lebensraum – wir sind reich gesegnet und sehen das Empfangene als Leistungsanspruch an uns, um das Geschenkte auch in qualitätsvoller Bildungs- und Erziehungsarbeit und achtsamem Gebäudemanagement zurückzugeben.
So danke ich allen, die in den sechzig Jahren dazu beigetragen haben, dass die Naabtal -Realschule heute so glanzvoll ihr Jubiläum feiern kann. Die Hoffnung lebt, dass auch weiterhin die Eltern uns ihre Kinder anvertrauen, so dass die Schule frohgemut in die nächsten Jahrzehnte blickt. Mögen uns alle übergeordneten Behörden künftig so gewogen bleiben und der Herrgott alle Mitglieder der Schulfamilie und deren Angehörige behüten und segnen.

RSDin Hannelore Reil-Heining